Bares für Rares

Hermès-Schreibtisch verschandelt: Händler und Experte bei „Bares für Rares“ geschockt

Ein faltbarer Reise-Schreibtisch aus dem Hause Hermès sorgt für Furore im „Bares für Rares“-Studio. Eine kleine bauliche Veränderung eines Vorbesitzers lässt Händler und Experten allerdings fast verzweifeln.

Köln – Der Verkauf des außergewöhnlichen Möbelstücks ist bereits eine Weile her – noch vor dem Re-Design des „Bares für Rares“-Studios im Januar 2025.

Doch Experte Detlev Kümmel und Händler Julian Schmitz-Avila erinnern sich mit sichtlicher Freude – und an einem Punkt mit sichtlichem Unglauben über den Pragmatismus mancher Menschen – an das besondere Verkaufs-Objekt.

Zu sehen ist der Deal in der Folge „Lieblingsstücke“ vom 7. September. Dieser Ableger der beliebten ZDF-Show „Bares für Rares“ ist immer sonntags im TV zu sehen, außerdem in der ZDF-Mediathek.

Wissen nicht ob sie lachen oder weinen sollen: Detlev Kümmel (links) und Julia Schmitz-Avila zeigen pures Unverständnis über die leichtfertige Beschädigung des teuren Hermès-Schreibtisches.

Schock bei „Bares für Rares“: 40.000-Euro-Schreibtisch verschandelt

Zunächst haben Vintage-Experte Detlev Kümmel sowie Verkäufer Gert Hoogstraten einige Mühe, den faltbaren Schreibtisch auf die Beine zu stellen – offenbar braucht es dazu ein bisschen Erfahrung. „Also, der Aufbau war mir ein bisschen peinlich“, kommentiert denn auch Kümmel.

Beim Aufbau erhascht der aufmerksame Zuschauer allerdings auch gleich den Fehler im Gesamtwerk. Denn ein Vorbesitzer des Designer-Möbelstücks, für das man neu locker einen mittleren fünfstelligen Betrag auf den Tisch legen muss, hat sich offenbar wenig um den Zustand seines Reise-Utensils gekümmert.

Eine weiße Plastikschiene, befestigt mit zwei Spax-Schrauben, die einfach ins Holz gedreht wurden, verunzieren das wertvolle Möbelstück.

Detlev Kümmel kann eine solche Art von Pragmatismus – an der Schiene lässt sich eine Steckdosenleiste befestigen – kaum fassen. Zwar lasse sich der Schaden einigermaßen gut beheben, den Wert des Designer-Möbels mindert er dennoch erheblich.

Zunächst weiß Kümmel allerdings ein bisschen zum Hintergrund des Schreibtisch-Sets zu berichten. Die 1837 gegründete Firma Hermès sei eigentlich bekannt für ihre Lederwaren, Möbel seien er die Ausnahme. Das Schreibtisch-Set, das es in acht Ausführungen gibt, stammt aus der Modellreihe „Pippa“.

„Bares für Rares“-Experte schockiert über Design-Pragmatismus

Einen Tausender zieht Kümmel wegen der lieblos angebrachten Plastikschiene von seiner Expertise ab – und kommt noch auf 9000 bis 11.000 Euro.

Das akzeptiert das Verkäufer-Paar, obwohl es sich eigentlich 15.000 Euro gewünscht hätte. Neu habe der Schreibtisch mal 41.000 Euro gekostet, so der Besitzer.

Im Händlerraum stößt das Möbelstück auf großes Interesse – vor allem bei Julian Schmitz-Avila, der mit Detlev Kümmel den Beitrag in den „Lieblingsstücken“ kommentiert.

Der Antiquitätenhändler aus dem Rheinland ist begeistert, ein solch seltenes Stück mal bei „Bares für Rares“ zu haben, kann aber selbst als Fachmann kaum fassen, für wie viel Geld das Designer-Möbel verkauft wird – und Menschen bereit sind, dafür zu zahlen.

Neben Schmitz-Avila befinden sich unter den Händlern Elisabeth „Lisa“ Nüdling aus Fulda – die der Rheinländer gleich als seine größte Konkurrentin ausmacht – sowie Esther Ollick, die „Bares für Rares“ mittlerweile verlassen hat, und Sarah Schreiber, die kürzlich nach ihrer Baby-Pause ihre ersten Drehtage absolviert hat.

„Ich finde es einfach nur krass, was für mich vielleicht ein Fünfer ist, sind für manche Leute 50.000 Euro“, kommentiert Julian Schmitz-Avila die Leichtigkeit, mit der manche Menschen Geld ausgeben könnten.

Als Händler sei es für ihn ein Prestige-Objekt, so etwas in seinem Laden zu haben, privat interessiere ihn das Möbel gar nicht.

Experte vergleicht Startgebot für Designer-Möbel mit 50-Euro-Frage

Entsprechend eröffnet er dann auch den Gebote-Reigen mit 1500 Euro. Ob das so etwas wie die 50-Euro-Frage bei „Wer wird Millionär“ sei, will Detlev Kümmel daraufhin amüsiert wissen.

Doch dann entspinnt sich schnell der erwartete Bieterkampf. Die Gebote steigen schnell – und tatsächlich sind alle dabei.

Der Reise-Schreibtisch von Hermès kostet neu einen mittleren fünfstelligen Betrag.
Der Reise-Schreibtisch von Hermès kostet neu einen mittleren fünfstelligen Betrag. © ZDF (Screenshot: Fuldaer Zeitung)

11.000 Euro hatten sich die Verkäufer als Schmerzgrenze gesetzt, schließlich akzeptieren sie aber die 10.500 Euro von Julian Schmitz-Avila.

Ein faires Gebot, wie dieser sagt. Die „härteste Konkurrentin“ Lisa Nüdling zeigt sich nachgiebig, freut sich gar so sehr über den Deal ihres vermeintlichen Konkurrenten, dass sie diesem mit einer Umarmung zu seinem Kauf gratuliert.

Und der hat in den „Lieblingsstücken“ noch eine Anekdote parat: Tisch und Stuhl habe er verkauft, sein Kunde habe ihm kürzlich ein Foto aus dem Regionalexpress geschickt – wo er den Klapptisch tatsächlich als Reise-Schreibtisch aufgestellt und sein mobiles Büro eingerichtet hatte.

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