„Für die Tonne“: Das holt Waldi Lehnertz aus „Bares für Rares“-Fehlkauf rausholt
Ein junger Mann möchte bei „Bares für Rares“ eine sogenannte Flachs-Hechel verkaufen. Im Pulheimer Walzwerk sind sich alle einig: Das Ding ist wertlos. Warum Händler Waldi dennoch zuschlägt.
Köln/Krekel – „Für mich war klar, das kauf ich nicht. Als Händler lässt du die Finger von so was, das will keiner mehr“, tönt „Bares für Rares“-Urgestein Waldi Lehnertz in den „Händlerstücken“, einem Spin-off der beliebten ZDF-Trödelshow.
Hier erfahren die Zuschauer, was mit den Stücken passiert, die die Händler in der Sendung gekauft haben.
Waldi bezieht sich in diesem Fall auf eine sogenannte Flachs-Hechel – eine Art großem, runden Kamm auf einem Holzbrett, das früher genutzt wurde, um Flachsbüschel zu entwirren.
Doch schon Experte Sven Deutschmanek wird im ZDF-Studio deutlich: Zwar stamme das Stück wohl aus der Zeit um 1900, heute kaufe so etwas aber niemand mehr. Auf 15 bis 20 Euro schätzt er den Wert.

Was „Bares für Rares“-Händler aus einem Fehlkauf rausholt
Der junge Besitzer lässt sich dennoch die Händlerkarte aushändigen – und macht damit wohl das Geschäft seines Lebens.
Denn nachdem Händler-Kollege Daniel Meyer den antiken Kamm mit den Woren „Wer flachst hier am meisten? Der Waldi.“ zu ebenjenem rübergeschoben hat, lässt der Eifel-Händler sich breitschlagen – und bietet seine üblichen 80 Euro, gut das Vierfache der Expertise.
Die Händlerstücke
Die „Händlerstücke“ sind ein Spin-off der beliebten ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ mit Moderator Horst Lichter.
In den Episoden, die sonntags im ZDF ausgestrahlt werden und in der Mediathek abrufbar sind, zeigen die Händler, was sie mit den Objekten, die sie bei „Bares für Rares“ gekauft haben, anstellen.
Häufig werden die Stücke aufgewertet, restauriert, verändert – oder sie werden Teil von etwas ganz Neuem. Besonders spannend: Auch den Weiterverkaufs-Preis verraten die Händler am Ende der Folge.
„Wir haben bei ‚Bares für Rares‘ einen Ehrenkodex, wir versuchen alles zu kaufen“, begründet er sein Gebot, schränkt aber auch gleich ein: „Ich hätte mal mit 40 Euro anfangen sollen.“ Denn das ihn niemand überbieten würde, das war ihm von vornherein klar.
Und nun steht er da mit seinem Kauf. „Wenn ich ganz ehrlich bin, so was ist was für die Tonne. Die 80 Euro waren völlig überteuert, aber ich will die jetzt wieder haben.“ Also macht er sich Gedanken, was aus dem Holzbrett mit Bürstenaufsatz werden kann. Schließlich beschließt er, ein „Garderoben-Schlüsselbrett“ zu basteln.
Waldi Lehnertz gestaltet „Bares für Rares“-Fehlkauf um
Also wird das Brett zunächst abgeschleift, dann gespachtelt und anschließend schwarz lackiert. Die Haken entstehen anschließend aus großen Zimmermannsnägeln – für Jacken und Mäntel – sowie aus kleineren Hufnägeln – für die Schlüssel.
Verziert wird das ganze mit einem Nagelmuster, mit dem eigentlich der Künstler Günther Uecker (1930 bis 2025) zu Weltruhm gelangte.

Nach der Umgestaltung ist die Flachs-Hechel tatsächlich kaum wiederzuerkennen. Und Waldi bleibt dabei: Arbeitszeit und Material lässt er in seine Preiskalkulation nicht einfließen, er will lediglich die im „Bares für Rares“-Studio investierten 80 Euro zurückhaben.
Während in den „Händlerstücken“ verraten wird, was aus den „Bares für Rares“-Objekten wird, erinnern sich Händler und Experten in den „Lieblingsstücken“ an besondere Verhandlungen – so etwa Julian Schmitz-Avila, der zwischen Lachen und Weinen schwankt, als er sieht, wie leichtfertig ein Vorbesitzer einen 40.000-Euro-Schreibtsich verschandelt hat.




