Bares für Rares

Bücherschrank-Fund entpuppt sich als wertvolle Erstausgabe – Händler reagieren unerwartet

Eine Verhandlung wie es sie bei „Bares für Rares“ selten gibt, erlebte ein Musikstudent aus Hessen. Er brachte die Erstauflage einer Partitur einer berühmten Symphonie mit in die ZDF-Sendung – doch die Händler reagieren völlig unerwartet.

Köln – Eine echte Rarität bringt Cedric Höller aus Hessen mit zu „Bares für Rares“. Der Student für Musik und Kunstgeschichte hat nämlich in einem öffentlichen Bücherschrank einen kleinen Schatz entdeckt. Und nun möchte er wissen, wie wertvoll dieser tatsächlich ist.

„Bares für Rares“-Verhandlung nimmt völlig unerwarteten Verlauf.

„Bares für Rares“-Verhandlung nimmt völlig unerwartete Wendung

Bei dem ledergebundenen Büchlein, das Expertin Wendela Horz gar die Tränen in die Augen treibt, handelt es sich um die Erstauflage einer Partitur, der 3. „Schottischen“ Symphonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Der deutsche Komponist (1809 bis 1847) war 1829 im Alter von 20 Jahren erstmals nach England und später weiter nach Schottland gereist.

Die Eindrücke, die er auf seiner Reise in den Norden Großbritanniens sammelte, inspirierten ihn zu seiner 3. Symphonie, die später den Beinamen „Die Schottische“ erhielt. Fertiggestellt wurde das Stück allerdings erst 13 Jahre später, die Uraufführung fand am 3. März 1842 im Leipziger Gewandhaus statt, dirigiert von Mendelssohn persönlich.

Die Partitur, die nun ihren Weg ins Pulheimer Walzwerk und zu „Bares für Rares“ gefunden hat, stammt aus dem Jahr 1843 – und ist damit eine Erstveröffentlichung des Notenwerks.

Lediglich der Einband des Büchleins ist laut Expertin Wendela Horz nicht mehr der Originale, er wurde wohl um das Jahr 1900 herum einmal erneuert. Ansonsten attestiert sie der Partitur einen ausgezeichneten Zustand.

Bücherschrank-Fund entpuppt sich als wertvolle Erstauflage

Cedric Höller, der in Begleitung einer guten Freundin in die ZDF-Sendung gekommen ist, wünscht sich 1000 Euro als Erlös. Da kann Wendela Horz allerdings nicht mitgehen, ihre Expertise liegt bei 400 Euro. Dennoch akzeptiert der Musik-Student die Händlerkarte.

Im Händlerraum erwartet ihn dann jedoch eine handfeste Überraschung, denn die Verhandlung nimmt einen völlig unerwarteten Verlauf, den es so bei „Bares für Rares“ wohl nur sehr selten gibt.

Dabei läuft zunächst alles wie gewohnt. Die Händler, darunter auch Schmuck-Fachfrau Elisabeth „Lisa“ Nüdling aus Fulda, scheinen durchaus interessiert an dem Büchlein, Daniel Meyer gibt ein erstes Gebot über 300 Euro ab. Doch dann schaltet sich Markus Wildhagen ein.

Der Händler aus Düsseldorf will ungläubig wissen: „Also was ich nicht verstehe, Sie sind ja Musiker. Warum stehen Sie hier?“ In die gleiche Kerbe schlägt Lisa Nüdling, die durchaus auch mal um Stücke kämpft, die sie haben will:

„Egal bei welchem Preis wir hier landen, ich glaube, wenn Sie es verkaufen, Sie werden sich ärgern und es bereuen.“

„Bares für Rares“-Händler bringen Musik-Student zum Umdenken

Das bringt den 24-Jährigen zum Nachdenken. Bereits zuvor hatte er angemerkt, das Buch sehr zu schätzen. Daniel Meyer versucht, noch mal, den Deal in trockene Tücher zu bringen:

„Nehmen Sie die 300 Euro von mir und kaufen sich die CD für 10 Euro.“ Doch Cedric Höller scheint sich entschieden zu haben, in Richtung Lisa Nüdling sagt er: „Ich glaube, Sie haben da schon ganz schön recht.“

Als auch Freundin Luisa heftig und zustimmend nickt, gibt er sich einen Ruck. Den letzten Anstoß gibt Julian Schmitz-Avila: „Wir im Händler-Panel sind uns einig und auch ihre Begleitung nickt.

Sie gehen jetzt zum Markus und holen sich das Buch wieder ab.“ Der letzte Versuch von Daniel Meyer („Überlegen Sie‘s sich, 300 Euro.“) fruchtet nicht mehr. Cedric Höller nimmt sein Buch wieder mit.

Die Fuldaerin Lisa Nüdling rät von einem Verkauf der Mendelssohn-Partitur dringend ab.
Die Fuldaerin Lisa Nüdling rät von einem Verkauf der Mendelssohn-Partitur dringend ab. © ZDF (Screenshot: Fuldaer Zeitung)

Geld sei letztendlich nicht alles, meint er abschließend. „Das Buch ist zu mir gekommen durch Schicksal und da soll es auch am besten bleiben.“

Etwas noch nie Dagewesenes gab es kürzlich auch in einer anderen Folge von „Bares für Rares“: Um eine Spielzeug-Sammlung aus den 1990er Jahren zu kaufen, legten plötzlich alle Händler zusammen.

Und eine andere Studentin rettete einst einen Artdeco-Sonnenschirm vor dem Sperrmüll – und erzielte bei „Bares für Rares“ einen Wahnsinnspreis dafür.

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